Seit dem Jahr 2020 kooperiert die Hochschule Niederrhein mit „Das W – Zentrum für urbanes Zusammenleben“ in Moers. Zentraler Ausgangspunkt der Kooperation ist die Belebung des „Wallzentrums“. Um dieser Thematik gerecht zu werden, erarbeiteten die Bachelor und Master Studierenden mit Frau Prof. Dr. Plüm und Frau Prof. Dr. Prahl Konzepte, die teilweise schon umgesetzt im Wallzentrum zu finden sind.
Das Designbüro Clevebrück, Alumni des Fachbereiches, setzte sich mit der Außenwirkung des Wallzentrums auseinander und entwarf eine kommunikative Installation, die auch die Bewohner des Hauses einbezieht.
Das Kompetenzzentrum SOUND (Social Urban Design) der Hochschule Niederrhein gestaltete die Terrasse des Café im W neu mit dem Ziel einen weiteren Raum zu schaffen, in dem der Austausch gefördert wird.
Die rund um dieses Gebäude entstandenen Projekte und Projektkonzepte werden hier zusammen präsentiert.
SOUND
Um die verschiedenen Projekte, die in der Kooperation entstanden sind, zu dokumentieren und damit die Ergebnisse noch weiterhin für Inspiration sorgen können, haben wir diese in ein interaktives Modell des Wallzentrums eingebaut:
Anleitung
Wenn Sie sich einen schnellen Überblick über alle Projekte verschaffen möchten, ist es am einfachsten sich von dem Autopilot durch die einzelnen Projekte leiten zu lassen. Das geht am schnellsten so:
– Klick auf die Menüleiste (Select annotation)
– Start autopilot
– Optional: Aktiviere den Vollbildmodus (Icon unten rechts oder (f))
Sie wollen lieber selber auf Entdeckungstour gehen? So navigieren Sie durch das Modell:
– Aktiviere den Vollbildmodus (Icon unten rechts oder (f))
– Scrollen: Zoomen
– Links Klick: Modell drehen
– Rechts Klick: Seitlich bewegen
1. Moers, ärgere dich nicht
Julia Kammler, Joschua Kranke, Tabea Kuller
Die drei Student*innen entwarfen im Rahmen ihrer Projektarbeit den Gesellschaftsspiele-Klassiker im XXL-Format für das Café im W. Das Besondere: Das Spielfeld zeigt abstrahiert ausgewählte Orte der Stadt Moers. Diese passiert man automatisch, wenn man versucht, mit seinen Figuren ins Ziel zu kommen. So setzen sich die Spieler*innen aktiv mit dem Stadtraum auseinander und lernen ihn besser kennen.
Die zusammensteckbaren Figuren sind alle individuell gestaltet. Ein Set ist mit Stoff bezogen, während sich ein weiteres mit bunten Federn schmückt. Zusammengepackt lässt sich das Spiel in der dazu gehörigen Box transportieren. Ausgeliehen werden kann das Spiel im Café W.
2. Gestaltung der Außenfassade: vertrauen
Clevebrück – Büro für Gestaltung
Clemens Brück, ehemaliger Student des Fachbereichs Design, setzte sich konkret mit der Ausstrahlung des Gebäudes auseinander. Die besondere Architektur ist nach heutigen Maßstäben nicht nur überholt, sie wirkt auch anonym. Fast nur über die Gestaltung der Balkone lässt sich erahnen, dass dort Menschen wohnen und leben.
Genau hier sah Clevebrück die Möglichkeit, ein kommunikatives Gestaltungselement zu entwickeln, das eine Verbindung von Bewohnern mit den Passanten schafft.
Für die künstlerische Leitung des Schlosstheater Moers schien das Gedicht „vertrauen“ der afrodeutschen Lyrikerin und Aktivistin May Ayim in besonderer Weise geeignet, das Kernanliegen des partizipativen Projekts zu repräsentieren und an den Balkonen weithin sichtbar, die Aufmerksamkeit der Passant*innen auf sich zu ziehen: „gelassen/wie ein spiegel/zeigen was ist/ohne angst zerschlagen zu werden/von dem was sichtbar wird/bevor was sichtbar wird“.
Gleichzeitig ermöglichte der künstlerische Zugriff auf das Wallzentrum, das Gebäude neu wahrzunehmen.
3. Café im W erleben – Societée Fantastique & Mahlzeit
Alina Weiß, Markus Herrig, Michelle Botta
Die Student*innen erfuhren, dass es bereits einige besondere Veranstaltungen vor Ort gibt. Diese Projekte sollten besser in Erscheinung treten und einem größeren Publikum zugänglich werden.
Die Student*innen erarbeiteten für die beiden W-Veranstaltungen ‚Sociétee Fantastique’ und ‚Die Mahlzeit’ zunächst eine einheitliche Gestaltung, um damit den Wiedererkennungswert zu steigern. Die Strategie im Stadtraum sichtbarer zu werden, verfolgten sie mit dem Entwurf von Icons und Slogans, die neugierig auf die Veranstaltungen machen sollten. Die Schlagwörter wurden mit Sprühkreide im Stadtraum verteilt. Gleichzeitig wurde an verschiedenen Plätzen in der Stadt ein Begleitheft verschenkt. Das Begleitheft klärte zum Einen über die Veranstaltungen auf und motivierte die Leser zum Anderen, die Icons in der Moerser Innenstadt zu suchen und in eine Karte einzutragen. Damit trägt das Projekt zur Bekanntheit des Café im W bei und schafft dabei einen spielerischen Anreiz, die Innenstadt rund um das Wallzentrum auf der Suche nach Details mit anderen Augen zu betrachten.
4. Café im W: Mobil
Lucas Brux, Kristina Stanic, Xiaohui Ye (Lea), Ana González
Bei diesem Projekt war die zentrale Frage, wie man die Veranstaltungen des W in der Moerser Innenstadt stattfinden lassen kann. Was braucht es, damit verschiedene Veranstaltungen, wie der ‚Nähworkshop’ oder Konzerte draußen realisiert werden können?
Die meisten Objekte, die man für die Veranstaltungen benötigt, sind im W schon vorhanden. Es fehlten leicht transportable Elemente für draußen. Als Lösung haben die Student*innen ein mobiles, modulares Toolkit entwickelt. Die einzelnen Elemente lassen sich nicht nur einfach transportieren sondern auch schnell auf- und abbauen.
Wie erregt man damit genug Aufmerksamkeit, um Passanten neugierig auf das Café im W werden zu lassen? Die Sitz- und Arbeitsflächen sind von der Wandgestaltung im Café im W inspiriert und stellen so eine optische Verbindung zu den Räumlichkeiten her. Das Café im W findet draußen statt und weckt gleichzeitig die Neugier der Passant*innen, im Café drinnen mal vorbeizuschauen.
5. Green Wall
Sarah Almousa, Celia Benrokia, Julien Dommergue,
Marian Kneip, David Marczyinski, Tobias Winnen
Eine grüne Lunge für das Wallzentrum. Das Projekt Green Wall ist von den Student*innen als Workshop-Format zur urbanen Begrünung des Wallzentrums entwickelt worden. Dafür haben sie geeignete Pflanzen gesucht und Bausätze für Moosbilder und Kräuterregale entwickelt, die während der Workshops gebaut und gestaltet werden können. Den Teilnehmer*innen wird während des Workshops ein größeres Bewusstsein für „Green Urban Building“ vermittelt und auch ganz praktische Do-it-Yourself-Methoden mitgegeben. Hierdurch werden mehr Moerser Bürger*innen auf das Wallzentrum aufmerksam und dazu eingeladen, etwas zur Verschönerung des Gebäudes beizutragen.
6. Café im W: Terrassengestaltung
Prof. Nicolas Beucker, Emily Roux, Clemens Brück, Lucas Brux (SOUND)
Das W scheint nach außen: In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein konnte die Neugestaltung der Terrasse in Richtung Moerser Innenstadt umgesetzt werden. Ein neuer Ort des Zusammenlebens, über dem die versöhnliche Botschaft unter dem Titel „vertrauen“ der afrodeutschen Lyrikerin und Aktivistin May Ayim steht.
Das W scheint nach außen: Zusammen mit dem SOUND des Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein wurde die Neugestaltung der Terrasse am W initiiert. Damit öffnet sich das W in Richtung Moerser Innenstadt. Bänke, Begrünung und eine Geländerverkleidung lassen einen neuen Ort des Zusammenlebens entstehen.
7. Café im W: Pop-Up Store
Anna-Lena Rakoczy, Anna Kück, Lara Krämer, Mona Rink
Das Konzept Pop-up Store soll als Bindeglied zwischen lokalem Handwerk, den Student*innen der Hochschule Niederrhein und dem Wallzentrum dienen. Die Ausstellungsfläche setzt sich aus verschiedenen Säulen und einem Aufsteller zusammen, die flexibel arrangierbar sind. So können die Säulen beispielsweise zu einem Tresen zusammengestellt werden oder einzeln im Raum stehen. Damit kann eine Vielzahl von Produkten präsentiert werden. Das Konzept sieht vor, dass die Aussteller keine Standgebühren zahlen müssen; es sollen ausnahmslos lokale Produkte angepriesen werden, für die ein größeres Bewusstsein geschaffen werden soll. Ein schöner Nebeneffekt: Die Besucher*innen kommen ins Gespräch, und das Café wird zum Bindeglied zwischen Moerser*innen, lokalem Handwerk und den Studierenden der Hochschule Niederrhein.
8. Generationsaustausch – Kontraste
Manuel Ort, Sophie Körtgen, Diandra Lambertz
Ein Semester lang haben die Student*innen vier Workshops zum Thema Generationenaustausch entwickelt und sich überlegt, wie diese beworben werden könnten. Ziel ist es, Menschen aus verschiedenen Generationen mit gleichen Interessen zusammen zu bringen und den Austausch untereinander zu fördern. Dabei sollen Unterschiede und Gemeinsamkeiten sichtbar werden und durch einen möglichen Wissenstransfer ein neues Gefühl von Wertschätzung entstehen.
Die „Manufaktur Zeitlos“ vereint alte Handwerkskunst und modernes Design und bringt Alt & Jung in einen kreativen Schaffensprozess. Verschiedene handwerkliche Themenfelder können während der Workshops ausprobiert und neue Fähigkeiten erlernt werden. Es sollen die Basics im Handarbeiten, der Kalligraphie und im Handwerk mit dem Fokus Upcycling vermittelt werden. Es soll gemeinsam Trendforschung betrieben werden und bestenfalls neue Designs entstehen.
„Theateraustausch“ Bei einem gemeinsamen Theaterbesuch bringen wir alte ‚Theaterhasen’ und junge Interessierte zusammen. Nach dem Besuch der Inszenierung soll bestenfalls ein anregender Austausch über das Gesehene stattfinden.
“Kulturküche” In der Kulturküche wird traditionell und modern geschnibbelt, gekocht und zusammen gegessen. Davor werden die Rezepte besprochen und gemeinsam die Zutaten gekauft. Von Anfang an soll sich darüber ausgetauscht werden, welches sind die leckersten Rezepte, wo gibt es das frischeste Gemüse, wie erkennt man, ob das Öl heiß genug ist und wie isst man eigentlich mit Stäbchen?
„Dat Ding Karaoke” Sprichwörter, Redensarten – es gibt so viel zu entdecken und die Platt sprechenden Moerser*innen erklären dir dat. Einmal im Monat darf gefeiert werden. Ein Karaoke Abend auf Plattdeutsch. Dabei werden die Wurzeln des regionalen Moerser Platt erforscht und vor dem Aussterben bewahrt.
Um diese Workshops unter den Moerser*innen bekannt zu machen, wurde ein Wegeleitsystem und Projection Mapping Konzept entworfen. Beide Konzepte sollen gleichzeitig das Café im W und das Schlosstheater Moers in den Fokus nehmen. Das Wegeleitsystem mit verschiedenen Icons machen auf die verschiedenen Workshops aufmerksam und leiten direkt ins W. Das Projection Mapping arbeitet mit großflächiger Werbung an der Fassade des Wallzentrums. Diese bietet digitale Möglichkeiten, das Wallzentrum und die dort stattfindenden Projekte vorzustellen.
9. Ist das Kunst oder kann das W?
Yekaterina Milashenko, Dominik Fischer, Björn Ullmann
Unter dem Motto „ZUSAMMEN (KULTUR) GESTALTEN“ sollen die Workshops, die mit dem Toolkit durchgeführt werden, das Bewusstsein für Gemeinschaft und Kultur stärken. Das mobile Toolkit soll rund um das Wallzentrum und im Moerser Stadtraum eingesetzt werden und die Aufmerksamkeit auch auf das Café im W lenken.
- Ein Gemeinschaftsgefühl erlebbar machen. Es soll aufgezeigt werden, was zusammen erreicht werden kann.
- Eine neue Ansicht zum Thema Wertigkeit von Materialien vermitteln. Die Materialien für den Workshop sollen passend zu diesem Punkt aus „Müll“ zusammengesucht und nicht neu gekauft werden. Müll ist nicht gleich Müll und kann durch Recycling, Upcycling oder durch künstlerisches Wirken eine neue Wertigkeit generieren.
- Spielerischen Zugang zu Kreativität schaffen.
Ein Workshop in der Fußgängerzone könnte Beispielsweise so ablaufen:
Dauer: 3 Stunden und mehr
- Passanten auf den Workshop aufmerksam machen und zur Beteiligung motivieren.
- Das Thema erklären
- Fußgänger können sich jeweils alleine oder im Team eine Minute an der Skulptur beteiligen
- Nach der Beteiligung sollten Flyer oder Postkarten ausgeteilt werden, damit die Teilnehmer wissen, wo und wann das Ergebnis ausgestellt wird.
- Je nach Teilnehmeranzahl und Beteiligung, kann nach einer oder zwei Stunden mit einer neue Skulptur begonnen werden.
- Ende der Aktion kann vom Personal entschieden werden.