Morning has broken - Cat Stevens

Erinnerung

Von Mitte April bis Anfang Mai tönt in meinem Kopf „Morning has broken“, ein wunderschönes walisisches Lied, gesungen von Cat Stevens. Meine jüngere Schwester liebte es so sehr. Das Album „Teaser and the firecat“, auf dem „Morning has broken“ eingespielt war, hörten wir Schwestern ständig. Meine jüngere Schwester wurde am 14. April geboren, sie starb mit 15 Jahren im Mai 1979, wurde durch einen Verkehrsunfall aus dem Leben gerissen. Wir teilten uns die Liebe zur Musik, sie spielte Geige, und mein Cello macht nach wie vor einen großen Teil meines Lebens aus.

Dieses Lied trägt meine Schwester zu mir zurück: es ist stark, es erzählt vom Morgen, vom Leben, von der aufgehenden Sonne und den singenden Vögeln, und es begleitet mich im versöhnenden Aufbruch in den neuen Tag.

Der Tod und das Mädchen

DAS MÄDCHEN

Vorüber,ach,vorüber!

Geh, wilder Knochenmann!

Ich bin noch jung, geh, Lieber!

Und rühre mich nicht an.

DER TOD

Gib deine Hand, du schön und zart Gebilde!

Bin Freund und komme nicht zu strafen.

Sei gutes Muts! Ich bin nicht wild,

Sollst sanft in meinen Armen schlafen!

Matthias Claudius

https://www.youtube.com/watch?v=H0Y3gHKywTQ Franz Schubert Death and the Maiden, String Quartet No. 14, gespielt vom Alban Berg Quartett – im Andante con moto gibt es eine Variation, in der das Cello die Melodie führt. Im zweiten Teil der Variation überrollt die Gewalt,

Vor gut 25 Jahren lernte ich dann das Streichquartett von Franz Schubert kennen, wir spielen es seitdem regelmäßig mit unseren Freunden, und es gehört nun für mich in meine innere Zeit mit meiner Schwester. Wolfram, mein Mann, und ich spielten es vor zwei Jahren in Tschechien in der Sommerhitze unter dem Dach einer Musik- und Kunstschule mit Jakob aus Tschechien und Stella aus Amerika. Wir hatten schon einige Tage miteinander musiziert, und so fügten sich in dieser Stunde das gemeinsame Atmen, die gemeinsame Klangformung in ein außergewöhnliches Miteinander. Es liegt in dieser Musik so nah beieinander, das feine zarte Leben und der gleichsam sanfte und starke Tod, der durch nichts zurückzuholen ist, und in dieser speziellen Stunde riss und zerrte das Spiel in mir, wühlte auf und befriedete gleichermaßen, und ich lebte und lebe.